von Martina Könighofer
•
31. Januar 2025
Soziale Unternehmen als Brücke in den Arbeitsmarkt und als regionaler Wirtschaftsfaktor arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich lud am 30.1.2025, 9:30 zur online Pressekonferenz, in der Soziale Unternehmen als Brücke in den Arbeitsmarkt und als regionaler Wirtschaftsfaktor vorgestellt werden. Denn: Gemeinnützige Soziale Unternehmen sind weit mehr als ein arbeitsmarktpolitisches Instrument – sie erfüllen auch ganz klar eine volkswirtschaftliche Rolle. In Österreich sind es rund 200 Soziale Unternehmen, die an 500 Standorten jährlich Arbeitsplätze für 25.000 langzeiterwerbsarbeitslose Menschen anbieten, 9.000 sogenannte Schlüsselarbeitskräfte (d.h. Sozialarbeiter:innen, Arbeitsanleiter:innen, etc.) beschäftigen und jährlich über 200.000 Beratungen durchführen, um Menschen beim Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit zu unterstützen. Im Durchschnitt liegt die Vermittlungsquote der Sozialen Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus bei über 30% - d.h. bei rund einem Drittel konnte das Arbeitskräftepotential erschlossen werden – zum Wohle der Langzeiterwerbsarbeitslosen selbst, aber auch zum Wohle der Unternehmen, die händeringend nach Mitarbeiter:innen suchen – und somit zum Wohle der gesamten Gesellschaft! Alle weiterführenden Informationen finden sich in der > apa OTS Medienaussendung von arbeit plus Österreich . „Schönes“ Zusammenspiel Sozialer Unternehmen und regionaler Wirtschaftsbetriebe in Tirol Bei den 15 Sozialen Unternehmen in Tirol, die zum Netzwerk von arbeit plus Tirol zählen, fanden im Vorjahr mehr als 700 Transitmitarbeiter:innen in Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten einen zeitlich befristeten Arbeitsplatz bzw. waren in Qualifizierung. Ziel dieser geförderten Beschäftigung ist es, den vormals langzeiterwerbsarbeitslosen Menschen den Weg in den regulären, sogenannten „ersten“ Arbeitsmarkt zu ebnen. Dabei wurden sie von über 200 Schlüsselarbeitskräften unterstützt. Arbeitsuchende Menschen wurden von Beratungs- und Betreuungseinrichtungen zusätzlich beraten und bei der Orientierung am Arbeitsmarkt, beim Bewältigen von etwaigen vorgelagerten Hemmnissen einer Arbeitsaufnahme (psychische Stabilisierung, Spracherwerb, etc.) und bei der Berufsorientierung unterstützt. Soziale Unternehmen sind somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in den Regionen – zum einen sind sie selbst Arbeitgeber:innen , zum anderen Erschließen sie das regionale Arbeitskräftepotential . Oft kooperieren Soziale Unternehmen auch mit regionalen Wirtschaftsunternehmen und führen für sie arbeitsintensive Tätigkeiten aus. Wie sich daraus im wahrsten Sinne des Wortes „schöne“ Zusammenarbeitsmodelle ergeben, wird am Beispiel des arbeit plus Tirol Mitglieds ARTIS-Integrations gemGmbH ersichtlich. Für das Beauty Unternehmen Judith Williams in Innsbruck übernimmt das arbeitsmarktintegrative Angebot etwa Verpackungstätigkeiten, ebenso wie für das Tiroler Traditionsunternehmen Walde Seifen. Ein weiteres Beispiel ist der Verein SOFA - Gwandolina , der seit 1997 einen sozialökonomischen Betrieb (SÖB) betreibt, um Frauen, insbesondere über 50 Jahre, den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Gwandolina kooperiert mit der Änderungsschneiderei MONE . Die Schneiderei von Monika Unterwurzacher liegt in einem kleinen Dorf mit wenig Kundenfrequenz – eine Herausforderung für ein Privatunternehmen. Doch durch die Partnerschaft mit Gwandolina konnte MONE nicht nur ihren Kund:innenstock erweitern, sondern auch ein nachhaltiges Angebot in der Region sichern: „Wir verbinden soziale Verantwortung mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Frauen sammeln hier nicht nur Berufserfahrung, sondern tragen aktiv zur Kreislaufwirtschaft bei – das ist gelebte Zukunft“ , so Rita Feldner, Geschäftsführerin von Gwandolina. Soziale Unternehmen schließen Lücken, die der Markt nicht füllt - und sind somit unverzichtbar für einen resilienten Wirtschaftsstandort . Gerade in strukturschwachen Gebieten machen sie oft den Unterschied zwischen Abwanderung und neuen Perspektiven aus. Soziale Unternehmen generieren durch ihre arbeitsmarktintegrative Tätigkeit – gemeinsam mit ihren Fördergebern wie dem AMS, dem Land Tirol oder regionalen Körperschaften – auch Wirkung hinsichtlich Kaufkraft . Durch den zusätzlichen Aspekt, dass jeder vermittelte Arbeitsplatz nachhaltig die Sozialausgaben senkt , wird das Budget entlastet und der Kreis geschlossen. Schöne Aussichten? Melanie Spangler, Geschäftsführerin von arbeit plus – Soziale Unternehmen Tirol , blickt zuversichtlich in das Jahr 2025. In Tirol konnte das Angebot für Langzeiterwerbsarbeitslose gesichert und durch andere Fördertöpfe auch Angebote erweitert werden, wodurch es zu keinen nennenswerten Einsparungen in den Betrieben kam. Da bei den laufenden Regierungsverhandlungen noch offen ist, wie das Budget für Aktive Arbeitsmarktpolitik ausgestaltet sein wird ist es wichtig dass, „Entscheidungsträger:innen sowohl die wirtschaftliche als auch die gesellschaftspolitische Wirkkraft Sozialer Unternehmen berücksichtigen und diese mit entsprechenden Mitteln ausstatten“, so Spangler, „denn nur unter geeigneten Rahmenbedingungen können Soziale Unternehmen ihren Auftrag, Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützten und Arbeitskräftepotential aufzuschließen, erfüllen.“ Medienresonanz (Auszug): Ö1 – Abendjournal vom 30. Jänner 2025 U1 Radio Beitrag vom 30. Jänner 2025 Der Standard vom 31. Jänner 2025 ORF Tirol Beitrag vom 2. Februar 2025 Tiroler Tageszeitung vom 8. Februar 2025 apa OTS Medienaussendung arbeit plus Österreich vom 30. Jänner 2025